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Refluxkrankheit - bitte löschen!

Fast jeder macht in seinem Leben mal Bekanntschaft mit dem Reflux, dem Aufsteigen von Magen-,, manchmal auch Gallensäure in die Speiseröhre. Typische Beschwerden sind Sodbrennen mit Schmerzen hinter dem Brustbein und saures Aufstoßen.

 

 Was ist eigentlich Reflux?

Unser Körper bildet täglich 1,5 bis 3 Liter Magensäure, die wir zur (Vor)Verdauung von mit der Nahrung aufgenommenem Eiweiß benötigen. Auch ein Schutz vor mit der Nahrung unfreiwillig aufgenommenen Krankheitserregern wird so gewährleistet, denn das „Säurebad“ im Magen übersteht keiner so leicht.

Normalerweise wird der Übergang von der Speiseröhre durch einen Schließmuskel und einer Aussparung im Zwerchfell verschlossen gehalten. Wenn man mit dem Essen nicht nur Nahrung, sondern auch viel Luft aufnimmt, erschlafft der Schließmuskel kurz, um durch Aufstoßen überschüssige Luft loszuwerden. Durch einen Überdruck im Bauch, z. B. bei starken Blähungen oder bei einem sehr großen Bauchumfang (auch in der Schwangerschaft) kann es zu einer „Undichtigkeit“ in der Zwerchfelllücke und zu Reflux kommen. Vor allem nach dem Essen, beim Bücken oder im Liegen machen sich dann Symptome bemerkbar.

Neben saurem Aufstoßen und Sodbrennen können auch Druckgefühl im Oberbauch, anhaltende Heiserkeit und Räusperzwang, Karies, saurer Mundgeruch oder eine chronische Bronchitis Zeichen eines Reflux sein.

Auch eine Überproduktion von Magensäure, ausgelöst durch große, fettreiche, stark gewürzte Mahlzeiten oder dem (übermäßigen) Genuss von Alkohol, Kaffee und Nikotin kann einen Reflux begünstigen.

Sodbrennen über einen längeren Zeitraum und mindestens zweimal pro Woche wird als Refluxkrankheit oder auch GERD (gastoesophageal reflux disease) bezeichnet. Unbehandelt kann es zu einer Entzündung der Speiseröhre kommen, die auf Dauer zu Narbenbildung und Verengungen führen kann.

 

Was kann man bei/gegen Reflux tun?

Bereits mit einer gesunden Lebensweise und einigen Verhaltenstipps können Sie sich Linderung verschaffen:

  • Finden Sie heraus, welche Nahrungsmittel Ihnen nicht bekommen und meiden Sie diese.                                                                                                       
  • Trinken Sie möglichst stilles Wasser und verzichten Sie auf kohlensäurehaltige Getränke.                                                                                                        
  • Verringern Sie Druck auf den Bauch (kleine Portionen, kein Gürtel, Gewichtsreduktion)                                                                                                                
  • Vermeiden Sie späte Mahlzeiten und lagern Sie ggfs. den Oberkörper etwas höher.                                                                                                                            
  • Reduzieren Sie den Genuss von Kaffee und Alkohol so weit wie möglich, werden Sie Nichtraucher.                                                                                                
  • Bauen Sie Stress ab, wo es geht und gönnen Sie sich ausreichend Erholung und Entspannung.

 

Und was ist mit Medikamenten?

Zunächst: Medikamente, egal ob Säurebinder oder Säureblocker, beseitigen NICHT die Ursache des Refluxes.

Bei gelegentlichen Beschwerden kann schon die Einnahme von Heilerde oder einem hilfreich sein. Auch gegen die vorübergehende Einnahme eines sog. „Magenschutzes“ bei entsprechender Indikation ist grundsätzlich nichts einzuwenden.

Erschreckend finde ich aber, dass 68 Millionen Erwachsene, (d.h. jeder 5. von uns!) und 14 Millionen Kinder und Jugendliche sog. „Säureblocker“ mindestens 1x pro Jahr einnehmen, 10 % sogar auf Dauer, wobei die (seit 2009) frei verkäuflichen und überall stark beworbenen Mittel zum „Magenschutz“ darin noch nicht enthalten sind und auf noch mal so viel geschätzt werden. Laut Arzneimittelreport 2018 ist in 40 – 60% der Fälle die Einnahme nicht (mehr) indiziert.

Die Blockade der Magensäureproduktion hat verschiedene Folgen: 1. sie vermindert/verhindert das Abtöten mit der Nahrung aufgenommener Keime. 2. sie führt zu einer schlechten Eiweißverdauung, was sich zuerst in Bauchschmerzen, Flatulenz und Verstopfung bemerkbar machen kann. Durch die erhöhte Bildung von Blähstoffen kann sich 3. der Reflux verstärken (Mechanismus s.o.), es kommt aber auch zu einer 4. verstärkten Leber- (Müdigkeit!) und Nierenbelastung. 5. Auch übersäuert zunehmend der restliche Körper, was auf lange Sicht zu 6. Osteoporose führt. Dazu kommt noch 7. und ff. ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, hohes Cholesterin, Leberverfettung, Diabetes, Vitamin-B12-Mangel, Demenz uvm.

Bitte setzen Sie jetzt aber AUF GAR KEINEN FALL Ihre Säureblocker einfach ab, das muss sehr behutsam und durch verschiedene Maßnahmen begleitet erfolgen. Gerne helfe ich Ihnen dabei!

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