One apple a day
„One apple a day keeps the doctor away“ – diesen Spruch kennt wohl jedes (Schul)Kind. Forscherinnen der Universität Graz haben jetzt herausgefunden, dass es noch besser wäre, den täglichen Apfel ganz, also „mit Putz und Stengel“ zu verzehren.
Allseits bekannt ist, dass in Äpfeln jede Menge Vitamine, Spurenelemente, Mineral- und Ballaststoffe stecken. Durch die enthaltenen Pektine sollen die Früchte sogar schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können. Doch das ist noch nicht alles: In einem einzigen Apfel stecken auch mehr als 100 Millionen Bakterien, der Großteil davon in den Kernen, der Rest ist hauptsächlich im Fruchtfleisch zu finden, die Schale ist nur geringfügig bakteriell besiedelt.
Die Bakterien gelangen höchstwahrscheinlich über den Nährboden, aber auch über die Luft in die Mutterpflanze. Von dort wandern sie in die Blüte und bis in die Frucht. Die bisherige Vorstellung, dass Samen innen steril seien, ist damit widerlegt. Die hohe Bakteriendichte und -vielfalt im Kerngehäuse könnte für die Pflanzenkeimung und die gesamte Entwicklung des Gewächses von Bedeutung sein, vermuten die Forscherinnen. Wenig erstaunlich ist daher, dass sich in Bioäpfeln eine ausgewogenere Bakteriengemeinschaft finden lässt als in konventionell angebautem Obst.
Bakterien, Pilze und Viren in unserer Nahrung besiedeln unseren Darm und sorgen für eine große Vielfalt unserer Darmflora, die wiederum Grundlage für ein funktionierendes Immunsystem (und wohl vieles mehr, wie aktuelle Forschungen belegen) ist. Der Verzehr roher Äpfel ist also eine besonders wichtige Quelle von Darmbakterien. Ob Sie diese nun in Zukunft MIT Kerngehäuse essen oder ohne, bleibt natürlich Ihnen überlassen …
Die Originalarbeit (allerdings auf englisch) finden Sie unter https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmicb.2019.01629/full.